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Kreuzsteine / Sühnekreuz

In unserem schönen Thüringer Land finden wir einige Kreuzsteine, Steinkreuze oder auch Steine unterschiedlicher Größe. Wir finden Sie in Ortschaften, an Straßen und Wegen. Sie sind stille Zeugen vergangener Zeiten. Es gab eine Vielzahl von Anlässen, die zu ihrer Entstehung führten: Sühne, Unfall, Gerichts- oder Mordsteine, aber auch Hagel-, Wetter-, Wallfahrer- und Opfersteine werden vorgefunden. Bei diesen Bodendenkmälern handelt es sich um unwiederbringliche Kulturschätze und einzigartige Quellen der Geschichte unseres Landes.

Auch im Bereich der Verwaltungsgemeinschaft Triptis finden sich solche Steine, auf die wir Sie gern aufmerksam machen möchten:

 

Der Kreuzstein in Dreitzsch

Kreuzstein in Dreitzsch

 

Der aus Zechstein bestehende und schon stark beschädigte Kreuzstein befindet sich heute auf einer Grünfläche in der Nähe der St.-Johannes-Kirche in Dreitzsch. Ursprünglich befand sich sein Standort etwa 1.300 m südwestlich des jetzigen Standortes beim Heiligen Kreuz, südlich der Eisenbahnstrecke, an der alten Triptiser Landstraße, im Verlauf der Gemarkungsgrenze. Zwischen 1940 und 1945 wurde der Stein wegen Behinderung von den Bauern eingegraben und im Jahr 1978 durch W. Rothe (Neustadt) wiederentdeckt. Mit Hilfe von G. Ost (Zöllnitz) und H. Claus (Lotschen) hat er den Stein wieder ausgegraben und in der Nähe des Fundortes aufgestellt. Nachdem der Stein wieder umgefahren wurde, setzte man ihn am 01.06.1983 an den heutigen Standort.

 

Der Kreuzstein von Ottmannsdorf

 

Kreuzstein aus Ottmannsdorf

Der Kreuzstein von Ottmannsdorf

 

Der aus Sandstein bestehende Kreuzstein ist durch den Hof und Garten der Schönborner Mühlenbäckerei, an der Landstraße Ottmannsdorf – Schönborn zu erreichen. Der Stein ist auch unter der Bezeichnung „Hirtengrab“ bekannt und befindet sich am oberen Ende des Mühlstaues am rechten Rand etwa 15 m vom Ufer entfernt, südöstlich des Weges nach Hasla. Die Zuwegung vom Stausee (hinter der Mühle) zum Standort des Kreuzsteines ist allerdings derzeit sehr beschwerlich. In der ehemaligen Flur des wüst gewordenen Ortes Schwippendorf. Zur Geschichte des Steines gibt es drei Sagen:
1. Unter dem Kreuzstein soll ein Mönch begraben liegen, der ein Sorbenmädchen zum Christentum bekehrt hatte und darauf von den sorbischen Frauen getötet wurde.
2. Hier haben vor langer Zeit Mägde einen Hirten erschlagen.
3. Hier soll im Dreißigjährigen Krieg der Pfarrer von Schwippendorf umgekommen sein. In der Nähe des Steines verweist ein Holzschild auf den Standort, auf dem Folgendes vermerkt ist: „←Steinkreuz    berichten die Nachfahren der alten Schimmerschen Mühle, dass in hist. Zeit (1520?) ein gottesfürchtiger Mensch gar meuchlings von wilden Landsknechten ermurkset und ebenda verscharrt wurde“. Aber auch die folgende Sage wird mit dem Kreuzstein in Verbindung gebracht.

Holzschild

Das Hirtengrab in Ottmannsdorf

Die Slaven des Orlagaues hielten mit großer Zähigkeit an ihres Volkes Art und Gottheit fest, sodass Erzbischof Anno von Köln noch 1071 die Bevölkerung des Orlagaues als „roh und heidnisch“ und Papst Honorius II. sie noch 1126 als "halbheidnisch" bezeichnete. Der Orlagau war demnach ein schwieriges Missionsfeld mit hartem Boden. Mancher Abt in Saalfeld hat vergeblich auf die Frucht gewartet, die mit dem Samen des göttlichen Wortes erwachsen sollte, und mancher Missionsbruder der Abtei ist ins Grab gestiegen, ohne dem Herrn der Kirche Seelen gewonnen zu haben. Ja mancher von ihnen wird in Ausübung seines Berufes unter den Händen der Slaven sein Leben gelassen haben. Darauf deutet eine sagenhafte Erinnerung hin, die in Ottmannsdorf bei Triptis erzählt wird.
In Schwippendorf, einem untergegangenen Flecken zwischen Hasla und Ottmannsdorf, von dem noch die letzten Spuren eines Hauses vorhanden sind, hat sich ein Mönch aus der Saalfelder Benediktinerabtei niedergelassen, um in der Umgegend das Christentum zu predigen. Aber sein Wort blieb an den heidnischen Herzen der Slaven wirkungslos. Da begegnete ihm eines Tages im stillen Wiesengrund ein Sorbenmädchen. Schlank war ihre Gestalt, ihr Gesicht braun, das Haar schwarz, ihre Augen waren dunkel. Der Mönch sprach zu ihr von christlichen Lehren, sie hörte ihm still zu. Als er sie fragte, ob sie später mehr zu hören begehre, bejahte sie.
So führte er sie tiefer in das Christentum ein; je mehr aber die Slavin Verständnis für Christus und das Evangelium wuchs, umso schärfer wurde ihr innerer Widerspruch gegen das Heidentum der Ihrigen. Als sie eines Tages aufgefordert wurde, mit ihrer Mutter und den Schwestern dem Sarantewit zu opfern, weigerte sie sich und bekannte, dass sie Christin sei. Da fluteten die Wasser des Zornes der Ihrigen mächtig über sie hin; sie musste bekennen, wie das alles gekommen war und wo sie den verhassten Mönch gesprochen. Und sie nannte den stillen Talgrund, wo sie das Heil ihrer Seele gefunden.
Die Angehörigen der slawischen Christin aber schmiedeten einen teuflischen Plan; Hass gegen das Christentum und Zorn gegen die Abtrünnige waren ihre Helfer...
Mit dankerfülltem Herzen stieg der Mönch von seiner Klause ins Tal; heute sollte die Slavin als Erstling – andere würden, so hoffte er froh, nun bald folgen. Als er an den bekannten Platz kam, war er überrascht, dort statt der jungen Freundin fremde Sorbenfrauen zu finden.
Aber er redete sie freundlich an und fragte nach woher und wohin.
"Zu Dir!" lautete die Antwort, und ein höhnischer Klang lag in der Stimme der Sprecherin. "Mit Dir vertraut zusammen zu sein, kamen wir hierher." Im Augenblick hatten sie den Mönch umringt, hielten ihn am Gewand und Armen fest und rangen ihn zu Boden. Der Angreiferinnen sich zu erwehren, wollte ihm trotz aller Anstrengungen nicht gelingen. Nicht eher ließen sie von ihm ab, als bis er still und starr zu ihren Füßen lag, zwar ohne Wunde, aber dennoch tot.
Als ihn seine Freunde nach tagelangem Suchen fanden, begruben sie ihn auf der Wiese, an der Stelle, wo er gelegen. Auf sein Grab setzten sie ein steinernes Kreuz, auf dem sie einen Stab eingehauen hatten. Das soll bedeuten: "Im Dienste des Herrn am Kreuze hat er seine Wallfahrt beendet".
Jener Stein steht noch auf der "Kreuzwiese" bei Ottmannsdorf. Die Kreuzarme sind abgewittert, der Stab ist aber noch sichtbar. Und fragst du, was der Stein zu bedeuten hat, so wird man dir sagen: "Hier haben vor langer Zeit Mägde einen Hirten getötet".
Ja, ein Hirt wollte jener Mönch den Slaven werden, ein Hirt der Seelen; aber die Herde hat ihn verstoßen.
(H. Wünscher - Sagen, Geschichten und Bilder aus dem Orlagau, 1902)

 

 

 

Der Kreuzstein von Rodaborn

 

Der Stein wurde aufgrund des Ausbaus der Autobahn A 9 von 2004 bis 2009 zwischengelagert im Hof des Museums Haus Schwandke in Triptis und befindet sich nun wieder an seinem ursprünglichen Standort, ca. 50 m nordöstlich der ehemaligen Autobahnraststätte Rodaborn, heute Raststätte Rodaborn/Waldterrassen, am südöstlichen Rand des Fahrweges der parallel zur Autobahn verläuft, unter einer Eiche. Dabei wurde auch die auf dem Bild zusehende Schautafel mit einer kurzen Erläuterung zum Kreuzstein angebracht. Er ist bekannt unter dem Namen „Franzosenstein“.
Es handelt sich hierbei um einen roh behauenen, länglichen, flachliegenden   Sandsteinblock mit abgerundeten Kanten. Auf der oberen Fläche linear eingeritzt: Längsrille, die von einer größeren und einer kleineren Querrille gekreuzt wird, so dass der Eindruck eines Doppelkreuzes entsteht. Mittlerweile weist der Stein eine starke oberflächliche Verwitterung auf.
Die Volksüberlieferung hat aus dem Stein ein Sühnekreuz für einen erschlagenen Scherenschleifer gemacht, spricht aber auch von einem Franzosenstein, der das Grab eines 1806 gefallenen Franzosen decken soll. Da es sich bei dem Standort um eine Wasserscheide und ein altes Grenzgebiet handelt, liegt es nahe, an eine frühere Grenzmarkierung zu denken. Zur besseren Kennzeichnung wurden auffallende Steine bisweilen mit Kreuzen oder kreuzähnlichen Zeichen versehen.  

 

 

 

 

Das Steinkreuz am Friedhofseingang der St. Ulrichkirche in Triptis

Das Steinkreuz befindet sich eingemauert am Friedhofseingang zur St. Ulrichkirche am Friedhofsberg in Triptis und ist vollständig mit grauem Zement oder Mörtel überdeckt.Ob die dadurch entstandenen Kontouren den wahren Umrissen entsprechen ist nicht gewiss. Rechts und links des rundbogigen Eingangstores zum Friedhof ist die Mauer so stark, dass hier kleine Räume ausgespart sind. In der Mauer sind Reste der alten Gottesacker-Kirche vom Anfang des 16. Jahrhunderts enthalten. Zu erkennen ist noch an der Außenseite ein Stein mit der Jahreszahl 1519 sowie ein Stein mit einem Relief etwa aus der gleichen Zeit, einen Bischof mit Bischofsstab darstellend, der jedoch stark verwittert ist. Bei dem Bischof handelt es sich wahrscheinlich um den Namenspatron der dortigen Friedhofskirche "Sankt Ulrich".
Ferner ist dort noch ein Stein mit einem verbundenen Doppelschild, dessen linkes ein unkenntliches Zeichen trägt und im rechten ein altes Meisterzeichen dargestellt ist.
In der Außenmauer ist ein altes Sühnekreuz eingemauert und an der Innenseite des Eingangs ist noch eine rundbogige, in der Einfassung schweifbogig umzogene Heiligenblende vorhanden. Das Steinkreuz wurde erst Anfang der 1990er Jahre entdeckt.

 

Quellen:
1.     www.suehnekreuz.de vom 01.07.2010
2.    Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen – Katalog der Bezirke Gera und Suhl, Weimar 1988
3.    H. Wünscher, Sagen, Geschichten und Bilder aus dem Orlagau, 1902
4.    Steinerne Flurdenkmale in Ostthüringen (Bezirk Gera), bearbeitet von Dr. Heinz Deubler, Dr. Richard Künstler und Richard Ost, 1976

 

 

 

 
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