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Geschichte der Stadt Triptis

Über die Entstehung der Stadt Triptis und deren Entwicklung in den ersten Jahren fließen die Quellen der Aussage nur sehr spärlich. Angeblich ist sie aus drei Burgen - Triptis, Mörla und Ronnenstein - entstanden. Von der Triptiser Burg - richtiger jetzt wohl "Triptiser Schloss" genannt - zeugt noch heute das Wahrzeichen der Stadt, der alte Schlossturm.

 

Mörla war eine Ansiedlung westlich der Stadt, die seit über 500 Jahren nicht mehr auffindbar ist. Sie soll entweder 1355 im Vogtländischen Kriege oder aber 1447 durch die Hussiten zerstört worden sein. Die Erinnerung an den Ort hält noch heute eine Flurbezeichnung wach.


Der Ronnenstein dagegen ist völlig in Vergessenheit geraten. Die Siedlung soll sich in der Nähe des jetzigen Friedhofs befunden haben. Aber wie im Mörla, so war auch beim Ronnenstein niemals von einer Burg urkundlich die Rede.


Die Hauptsiedlung ist zweifelsohne im Schutze der Triptiser Burg entstanden. Hier liegt auch heute noch der Stadtkern.

 

Etwa nach dem Jahre 750, besonders unter Karl dem Großen, begann sich unter der fränkischen Staatsmacht das Christentum im Norden und Osten zu verbreiten und dabei die Saalelinie als politisch - militärische Staatsgrenze auszubauen. Infolge dieser Jahrhunderte dauernder kriegerischer Auseinandersetzungen sollen nach der Triptiser Chronik im 10. Jahrhundert in dieser Gegend die ersten festen Rundtürme entstanden sein. Es heißt, dass der hiesige "alte Rundturm oder Bergfried, das älteste schützende Bauwerk dieser Gegend, auf einem nur wenig aus den Sümpfen herausragenden Zechsteinfelsen gegründet war, zu welchem nur zwei gangbare Wege, einer vom Norden und einer vom Südosten, führten".

 


Das Gebiet um Triptis soll zunächst als besondere Pflege in kaiserlichen Besitz geblieben sein. 1085 wurde es von Kaiser Heinrich IV. seinem treuen und tapferen Anhänger Wiprecht von Groitzsch übertragen, dessen Tochter Bertha sich mit Deto von Wettin vermählte. Auf diese Weise kam Triptis in den Besitz der Wettiner. Nach dem Tode des Markgrafen Dietrich des Bedrängten im Jahre 1221 kam die Gegend um Triptis an die mächtigen und begüterten Herren von Lobdeburg - Arnshaugk. 1289 starb diese Linie mit dem Arnshaugker Otto IV. aus und fiel durch die Heirat seiner Witwe Elisabeth der Älteren mit dem Landgrafen Albrecht wieder an die Wettiner. Landgraf Albrecht hielt im Herbst 1293 während der Jagdzeit in Triptis Hof und verkaufte hier laut Vertrag am 28. September 1293 aus Geldverlegenheit das Thüringer Land für 14.000 Mark (eine Mark = 233.586 g Silber) an seinen zweiten Sohn Diezmann.

Während der Vormundschaft von Albrechts Enkel, des Landgrafen Friedrich II., kam Triptis mit Auma und Ziegenrück 1328 an dessen Vormund Heinrich Reuß von Plauen, der sein Mündel dahin brachte, ihm diese Gebiete abzutreten. Im sogenannten Vogtländischen Kriege kamen diese Städte 1358 wieder an das Landgrafenhaus zurück. In der Übereignungsurkunde von 1328 wird Triptis zum ersten Mal als Stadt bezeichnet.

Wann Triptis befestigt worden ist, geht aus den schriftlichen Unterlagen nicht hervor. Bekannt ist, dass die Stadt mit Graben und Mauer umgeben war. Im nördlichen Teil auch mit einem Wall. Das Neustädter-, das Aumaer- und später noch das Weidaer Tor waren die Zugänge zur Stadt. Der Graben wurde um 1540 verfüllt. Das Weidaer- und das Neustädter Tor fielen während der Stadtbrände 1725 bzw. 1775 den Flammen zum Opfer, das Aumaer Tor wurde 1837 abgetragen.

Bereits 1367 erhielt Triptis von den Landgrafen Balthasar und Wilhelm gemeinschaftlich einen zollfreien Wochenmarkt. 1373 wurde der Stadt das Meilenrecht verliehen. Dieses besagte, dass sich in einem Umkreis von "einer Meile Wegs", das waren etwa 9 km, keine neuen Handwerker und Kretschmer (Schankwirte) niederlassen durften. Auch durfte in diesem Umkreis, außer in der Stadt selbst, nicht "gemälzt noch gebraut" werden.

 

Fraglos war Triptis in jener Zeit noch mehr der Mittelpunkt des kirchlichen Lebens der Gegend als heute, soll doch die angeblich 1357 erbaute Ulrichskirche eine vielbesuchte Wallfahrtskirche gewesen sein. Nach ihrem Verfall ist die heute an ihrer Stelle stehende Friedhofskirche St. Ulrich aus dem noch brauchbaren Material der ehemals viel größeren Anlage errichtet worden. Der heutige Friedhofseingang soll im Jahre 1519 gebaut worden sein. Ein links vom Eingang in seine Mauer aufgenommener Stein, der höchstwahrscheinlich von der alten Kirche stammt, zeigt heute noch das Abbild ihres Schutzpatrons, des heiligen Ulrich, mit dem Bischofsstab.

 


Für die kirchliche Bedeutung der damaligen kleinen Stadt spricht auch die Tatsache , dass hier seit 1436, auch in der Reformationszeit, bis zum Ende des 19. Jahrhunderts immer zwei Geistliche tätig waren. Bereits 1523 wirkte in Triptis ein evangelischer Pfarrer, während die Reformation erst 1525 offiziell im Zuge einer neuen Kirchenordnung für das Kurfürstentum eingeführt wurde. Neben der St. Ulrichs Kirche befindet sich auf dem Marktplatz noch die geräumige Stadtkirche St. Marien.

 


Bei der Leipziger Teilung 1485 war Triptis gemeinsam mit dem späteren Neustädter Kreis an die ernestinische Linie der Wettiner gekommen.

Die Jahre der Bauernunruhen 1524/25 scheinen in Triptis verhältnismäßig ruhig verlaufen zu sein.

Infolge der Grumbachschen Händel verschuldeten sich die Herrscher der ernestinischen Linie so sehr an die Albertiner, dass sie 1571 u.a. auch die Herrschaft über den "Neustädter Kreis, und damit auch über Triptis, an die Dresdener Kurfürsten abtreten mussten.

Von 1657 bis 1718 gehörte Triptis zu dem Sekundogenitur - Fürstentum Sachsen - Zeitz. Während dieser Zeit musste der Rat der Stadt dem Herzog Moritz wiederholt Darlehen gewähren. Das Geld hierzu musste sich der Rat allerdings selbst erst erborgen. Ab 1718 gehörte der Neustädter Kreis wieder zum Kurfürstentum Sachsen.

Triptis war bis zum 19. Jahrhundert von seiner Struktur her stets ein Ackerbürgerstädtchen. 1531 werden hier 96 steuerpflichtige Hausbesitzer vermeldet, was einer Einwohnerzahl von etwa 500 entspricht. 1568 findet sich die erste Erwähnung einer Vorstadt. Spätestens zu dieser Zeit also war das Städtchen über die Mauern hinausgewachsen, am stärksten wohl nach der Neustädter Seite hin. 1765 weist das Archiv 170 Hausbesitzer aus, was wiederum einer Einwohnerzahl von etwa 880 bis 900 entspricht. Zwei Jahre später, also 1767, ist aus einer Tabelle zu ersehen, dass es hier 148 Meister und Gewerbetreibende gab, darunter z.B. 18 Schneider und 17 Schuster. All diese Menschen konnten jedoch nur existieren, indem sie kleine Landwirtschaften betrieben und so selbst für ihre Ernährung sorgten.

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich das Stadtbild durch große Brände immer wieder verändert. 1540 brannte ein großer Teil der Stadt ab. 1725 zerstörte ein Großfeuer 82 Häuser und 22 Scheunen im Ostteil der Stadt. 1775 wurde der Westteil ein Opfer der Flammen: 49 Häuser und 17 Scheunen, hauptsächlich in der Neustädter Vorstadt, brannten völlig ab, dazu die Kirche, das Diakonat, die Schule und die Apotheke. 1848 schließlich wurde der Westteil des Mittelringes in Schutt und Asche gelegt. 1598 und 1626 wütete in der Stadt die Pest. Allein 1598 fielen 350 von vormals ca. 700 Einwohnern der grausamen Seuche zum Opfer.

Schwere Zeiten brachte der Dreißigjährige Krieg über die Stadt. Einquartierungen und Plünderungen wechselten. Schwedische und kaiserliche Truppen verwüsteten das Land. In ähnlicher Weise litt Triptis auch im Siebenjährigen Krieg. Von 1763 - 78 war sie sogar Garnisonstandort eines kursächsischen Karabinier - Regimentes. 1806 wurde Triptis von den durchziehenden Franzosen unter Napoleon I. schwer geplündert. Hohe Kriegssteuern wurden erhoben und die Stadtkasse mit dem ersparten Geld für den Neubau des Rathauses geraubt. Ca. 100.000 Soldaten, zuerst Preußen und Sachsen, dann Franzosen durchzogen mit ungefähr 70.000 Pferden innerhalb einer Woche die Stadt.

1815, nach der Vertreibung Napoleons I., wurde die Stadt auf dem Wiener Kongreß für einige Monate zunächst Preußen zugeordnet, bis dann im September des Jahres der Neustädter Kreis, jedoch ohne Ranis und Ziegenrück, als V. Verwaltungsbezirk wieder dem Großherzogtum Sachsen - Weimar - Eisenach (ernestinisch) zugeordnet wurde, bei dem die Stadt dann bis zur Gründung des Landes Thüringen im Jahre 1922 verblieb.

In den Jahren 1821 - 1826 wurde die Staatsstraße von Neustadt durch Triptis bis hin nach Mittelpöllnitz gebaut. Fuhr früher die Postkutsche an Triptis vorbei, konnte nun 1833 hier eine Postexpedition eingerichtet werden. 1842 wurde die Straße nach Auma erneuert und 1843 der Marktplatz neu gestaltet und der Marktbrunnen in der Mitte des Marktplatzes errichtet. Das alte Rathaus, welches auf dem Marktplatz stand, war 1825 wegen Baufälligkeit abgebrochen worden. 1844/45 wurde die Marktschule an ihrem jetzigen Platz gebaut, die dann Anfang des 20. Jahrhunderts aufgestockt wurde. 1853 - 1856 folgte der Neubau des Rathauses, in dem neben der Stadtverwaltung auch die damals in Triptis befindliche Justiz - Amts - Kommission Unterkunft fand. Das Rathaus wurde in neugotischem Stil errichtet.Der ehemalige Bahnhof von Triptis (Aufnahme um 1920)

Ein wirtschaftlicher Aufschwung für Triptis kam mit dem Bau der Eisenbahnlinien Gera - Eichicht ( 1869 - 1871 ) und Triptis - Ziegenrück ( 1890 - 1894 ). Später erfolgte der Weiterbau der letztgenannten Eisenbahnlinie über Lobenstein, Blankenstein bis Marxgrün (heute Stadt Naila). Damit entstand in Triptis ein Eisenbahnknotenpunkt und gute Voraussetzungen für Industrie- und Gewerbeansiedlungen, z.B. Bau einer Porzellanfabrik im Jahre 1891 in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes. Weitere Firmen entstanden in jener Zeit, Ein Blick in die Dreherei der Porzellanfabrik um 1930.u.a. eine Werkzeug- und Maschinenfabrik, eine Teppichfabrik, eine Molkerei und viele andere.



Zum weiteren Aufstieg der Stadt trug der Bau der Autobahn A 9 ( 1934 - 1936 ) und der 18 km von Triptis entfernten A 4 bei.

Der 2. Weltkrieg ging auch an Triptis nicht spurlos vorbei. Das erst 90-jähr. Rathaus fiel am 09.04.1945 bei einem amerikanischen Fliegerangriff einer Bombe zum Opfer. Ebenfalls wenige Tage vor der amerikanischen Besetzung, am 10.04.1945, wurde durch einen Flugzeuggroßangriff der Bahnhof mit allen Anlagen zerstört. Auch bei den Betrieben kam es zu Beschädigungen.
Das ehemalige Rathaus von Triptis (colorierte Aufnahme um 1910)


Nach 1945 nahmen die Betriebe die Produktion wieder auf und die Stadt entwickelte sich zum Arbeiterzentrum, das durch die Porzellanindustrie geprägt war. In den Jahren 1959 - 1961 wurde das neue Porzellanwerk, die jetzige „Neue Porzellanfabrik Triptis GmbH“ gebaut und 1962 in Betrieb genommen.

Im Jahre 1950 erfolgte die Eingemeindung der Gemeinden Oberpöllnitz und Döblitz , 1956 die Gemeinde Hasla und 1965 folgten die Gemeinden Schönborn und Ottmannsdorf.

Nach der Wende wurde durch die Stadt Triptis ein neues 70 ha großes Industrie- und Gewerbegebiet erschlossen, in dem über 1000 Bürger der Stadt und des Umkreises ihre Tätigkeit aufnehmen konnten.

Obwohl die bisherige Produktionsstruktur der Porzellanindustrie und der metallverarbeitenden Industrie erhalten blieben, hat sich das Produktionsprofil zugunsten der kunststoffverarbeitenden Industrie wesentlich verändert.

 

Seit dem Jahre 1992 ist die Stadt Triptis Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Triptis und hat zurzeit ca. 4000 Einwohner.

 

Hier können Sie eine Übersicht über alle Archive in Thüringen:

Archivportal Thüringen

  

www.archive-in-thueringen.de

 
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