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Rund um den Hocker

Wanderzeit: 1 Stunde
Tourenlänge: 3 km
Hinweise: Auch mit dem Fahrrad passierbar.
Ausgangspunkt: Stadtpark Triptis (Kriegerdenkmal)

 

Wir befinden uns im ca. 80 Jahre alten Stadtpark vor dem Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Gefallenen des 1. Weltkrieges. Im Hintergrund des Denkmals befindet sich der Stadtteich, dessen Ufergestaltung neu angelegt wurde. Auf der Mitte des Teiches befindet sich eine kleine Insel. Viele Enten, manchmal auch Blesshühner haben hier eine Heimat gefunden. Viele Jahre waren auch ein Schwanenpärchen treue Gäste auf dem Stadtteich.

Um unsere Wanderung zu beginnen, drehen wir uns um 180 Grad und laufen den Hauptweg bis zum Parkende und gelangen auf die Leubsdorfer Straße. Dort angekommen wenden wir uns nach rechts Richtung Ortsausgang. Schon bald sehen wir die ersten Felder und gelangen an einen kleinen Anstieg, den sogenannten "Pfaffenberg" (rechts vom Berg befindet sich ein wunderschöner Garten).

 

Haben wir diesen hinter uns gebracht, sehen wir auf der kleinen Anhöhe links von uns den Ort Tömmelsdorf, rechts von der Autobahn Leubsdorf liegen und weiter ganz rechts mit Laubbäumen bewachsen den "Hocker", eine kleine Anhöhe von Triptis. Wir wandern die Straße weiter entlang bis sie in einer leichten Linkskurve nach Leubsdorf weiterführt. Hier richten wir uns nach rechts vorbei an einem Garten entlang eines kleinen Wiesenweges. Von hier sieht man die Autobahnbrücke, welche über die A 9 führt, weiter rechts sehen wir auf einer kleinen Anhöhe das sogenannte "Schloss" von Lemnitz, der ehemalige Sommersitz der Familie von der Gabelentz. Nun gelangen wir in ein kleines Laubwäldchen, dabei halten wir uns immer etwas rechts, der Weg ist ansteigend. Links begleitet uns anfangs noch die nahe Autobahn, dann durchwandern wir den Hocker, der sich in den "Großen Hocker" und in den "Kleinen Hocker" aufteilt. Sollten Sie mit dem Fahrrad unterwegs sein, folgen sie bitte dem Weg geradeaus. Vor vielen Jahren gab es in diesem Gebiet eine Naturtheaterbühne, auf der den Bürgern verschiedene Stücke vorgetragen wurden, so z. B. "Wilhelm Tell". Sowie sich das Wäldchen lichtet, treffen wir auf ein idyllisch gelegenes Gebäude, von wo aus wieder ein schöner Weg weiterführt. Es ist das sogenannte "Hockerschlösschen", was vor ca. 100 Jahren eine Ausflugsgaststätte war. Heute befindet sich das Gebäude in Privatbesitz.

 

Wunderschön ist aber von hieraus der Blick über Triptis-Nord mit seiner Autobahn und dem neuen Gewerbe- und Industriegebiet, dann der Blick über die Stadt mit ihren Wahrzeichen, dem Schlossturm und der Stadtkirche, den Park, daran anschließend sehen wir wieder nach Tömmelsdorf und über die Autobahnbrücke hinweg nach Leubsdorf. Laufen wir nun den vor uns liegenden Weg hinab führt er uns in das Wohngebiet am Mittelbach. Der Straße nach folgend, kommen wir auf fast gerader Strecke wieder in den Stadtpark, wo unsere kleine Wanderung begonnen hat.

 

 

Hinweise:
Zur Schreibweise "Hocker" oder Hoker: Man hat sich auf "Hocker" geeinigt. In allen amtlichen Ausführungen und Papieren steht "Hocker". Im Triptiser Dialekt ist eine Erhebung eine "Huckel" und der große sowie der kleine Hocker sind zwei inselartige Erhebungen, die, soweit die Stadtaufzeichnungen zurückreichen, immer mit Eichen bewachsen waren. Die Eichen wurden von den ansässigen Gerbern benötigt zur Herstellung von Gerberlohe. Im Jahre 1866 wurden auf dem großen Hocker die Wege, die sogenannten Spaziergänge angelegt.


Im südlichen Teil des Großen Hockers finden wir heute noch eine Steinbruch, in dem in den Jahren 1877 - 1887 Blausteine gebrochen und als Straßenbaumaterial auf die einzelnen Ortsverbindungsstraßen gefahren wurden. Nach 1900 wurde der verlassene Steinbruch als Naturbühne eingerichtet. Die dort aufgeführten Theatervorstellungen fanden großen Anklang in der Bevölkerung.

Sehenswert sind auch heute noch die knorrigen Eichen und das unter Denkmalschutz stehende Hockerschlösschen.


Erbaut wurde es von der Gesellschaft "Zum Hockerschlösschen" in den Jahren 1897 und 1898. Zu dieser Gesellschaft gehörten viele Bürger der Stadt, allen voran der Gründer der hiesigen Porzellanfabrik, Herrmann Unger. Mit Anteilscheinen wurde der Bau eines Sommer-Restaurants auf dem Kleinen Hocker finanziert:

  • 1 Anteilschein = 20,00 Mark,
  • 162 Anteilscheine = 3.240,00 Mark.

 

Seine Einweihung fand am 22. Mai 1898 statt und wurde so zu einem beliebten Ausflugslokal für die Triptiser bis zum Jahre 1950. Nach dem Zentralverordnungsblatt der DDR von 1949: "… sind die örtlichen Verkehrsvereine von den Kommunalverwaltungen zu übernehmen und die Vereine aufzulösen". Nach der Liquidation der Gesellschaft blieb noch etwas Hoffnung in den folgenden Worten:

"Möge das Anwesen im Sinne der Erbauer auch künftig für die Erholung der Bevölkerung, insbesondere der Jugend, erhalten bleiben."

Das Hockerschlösschen wurde ein Pionierheim. Nach 1955 verpachtete es die Stadt noch zweimal als Gaststätte. Durch die Nähe der Autobahn hatte dieses keine Zukunft mehr! Das Gebäude wurde zu Wohnzwecken verkauft.

Geht man heute über den Hocker spazieren, dann kann man nur hoffen, dass es vielleicht einmal wieder wie früher werden könnte, denn die Aussicht über das Orlatal und Triptis ist zu jeder Jahreszeit sehr schön.

 
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